„Für mich ist es die Möglichkeit, noch einmal einen anderen Weg einzuschlagen“

Der Kirchenmusiker Martin Seimer nimmt morgen seinen Hut als Kantor in Ahlbeck (Foto: Sandra Grüning).
Kantor Martin Seimer zieht es nach Kurhessen-Waldeck
Es ist eine Zeit des Umbruchs in den Kaiserbädern. Nachdem im Juli bereits das Heringsdorfer Pastoren-Ehepaar Kempf-Beyrich weggezogen ist, um in Greifswald eine neue Pfarrstelle anzutreten, zieht es nun im September auch den langjährigen Kantor und Organisten Martin Seimer in neue Gefilde und zu neuen Herausforderungen.
Nach fast elf Jahren möchte er sich in der evangelischen Gemeinde in Lippoldsberg in Kurhessen-Waldeck neuen Aufgaben widmen. „Für mich ist es die Möglichkeit, noch einmal einen anderen Weg einzuschlagen und eine vierte, wahrscheinlich letzte berufliche Etappe vor meiner Rente zu beginnen“, beschreibt der 50-Jährige seinen Wegzug. Vor allem die vom Kreiskirchenrat initiierten Veränderungen bei der Pfarrstellenaufteilung auf Usedom haben ihn dazu bewogen, auch seine eigenen beruflichen Vorstellungen einmal weiter zu denken.
Dass es da sehr schnell zu einer für ihn reizvollen Neuausrichtung kommen würde, damit hat er nicht gerechnet. Aber die ehemalige Klosterkirche von Lippoldsberg – eine der schönsten romanischen Kirchen dieses Landstriches –, in der er künftig als Kantor und Organist tätig sein wird, reize ihn ungemein. „Ich kann in diesem wunderschön klingenden Kirchenraum noch einmal ganz neue Arbeits- und Lebens-Schwerpunkte setzen“, freut Seimer sich.
Auch wenn der gebürtige Potsdamer auf das Neue schon sehr gespannt ist, geht er nicht ohne einen großen Koffer voll wunderschöner Erinnerungen fort. Die vielen Sommerkonzerte, der „Lebendige Adventskalender“, die großen und kleinen Kindermusicals, Bachkantatenprojekte, die Emporen-Konzerte, bei denen er immer wieder Menschen eingeladen hat, sich die Orgel einmal von Nahem anzuschauen, die Orgelführungen, die Flöten-, Gitarren- und Posaunenchorgruppen – all das ist durch seine Organisation und sein Engagement entstanden und zu einem festen Bestandteil des Gemeindelebens in den drei Kirchen Ahlbeck, Heringsdorf und Bansin geworden.
„Gerade beim Lebendigen Adventskalender würde ich mir wünschen, dass er weitergeführt würde. Es ist ein Format, das die Menschen in der Vorweihnachtszeit lieben.“
Gerade solche kleinen Formate, bei denen jeder mitmachen kann, liegen dem Familienvater am Herzen. Beim Singen und Musizieren Menschen zusammen zu bringen, sei etwas Erfüllendes. Seimer hat sich in seiner Arbeit immer als ein Verbinder gesehen. Nicht nur zwischen musikbegeisterten Zuhörern und Mitmachenden, sondern auch zwischen den drei Kirchen Ahlbeck, Heringsdorf und Bansin.
Text und Foto: Sandra Grüning